Expertise rund ums Rad im Betrieb verankern
Warum es sich lohnt, eine Mobilitäts- oder Radverkehrskoodination in Ihrem Unternehmen zu benennen.
28. August 2023
Ausgezeichnete Ideen für mehr Fahrrad im Unternehmen: Nach unserem Übersichtsbeitrag Fahrrad-Ideen für eine nachhaltige Mitarbeitermobilität lassen wir in diesem Blogbeitrag das Unternehmen MBV mbH zum Thema betriebliche Radverkehrsförderung zu Wort kommen. MBV trägt nicht nur das Siegel Fahrradfreundlicher Arbeitgeber vom ADFC, sondern ist für seinen herausragenden Einsatz auch bereits mit dem bike+business Award ausgezeichnet worden.
Kein Wunder also, dass MBV viel zu berichten hat, wenn es um innovative Maßnahmen rund ums Rad und wertvolle Ideen zum Nachmachen geht! Was die betriebliche Radverkehrsförderung genau beinhaltet, das erzählt Gesundheitsmanager Marko Grabarevic:
„In einem Unternehmen mit fast ausschließlich bewegungsarmer Bürotätigkeit ist es umso wichtiger mit gesunder Bewegung die negativen Folgen auszugleichen. Das Fahrradfahren ist dabei seit Jahren ein fester Bestandteil unseres Unternehmens. Der Impulsgeber für das Fahrradfahren in unserer Firma ist Robert Meyer, der Inhaber und Gesellschafter MBV, denn ohne ihn gäbe es keine Radverkehrsförderung bei uns. Als leidenschaftlicher Fahrradfahrer war es ihm wichtig, dass seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Fahrradfahren auch als Leidenschaft empfinden. Somit hat er das Thema Radverkehrsförderung ins Leben gerufen und die interne Fahrradwerkstatt gegründet.“
„Um das Fahrradfahren zu fördern, müssen wir in erster Linie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Fahrradfahren ermöglichen. Aus diesem Grund haben wir einen Pool an Leihrädern, diese können sowohl von Beschäftigten als auch von deren Familienangehörigen ausgeliehen werden. Verwaltet wird das Thema bei uns von André Fehl, unserem Fahrradmechaniker. Als Fahrradmechaniker und zertifizierter ADFC-Tourguide ist er nicht für den Fahrradverleih und die Instandhaltung unserer Fahrräder zuständig, sondern auch für Beratungen und den Einkauf. Der Umfang unseres Fahrradverleihs beschränkt sich nicht nur auf Standardräder, sondern umfasst auch Kinderfahrräder, Klappräder, E-Bikes, Lastenräder und Fahrradanhänger, so findet sich für jeden und jede Situation das passende Fahrrad.“
„Auf unsere interne Fahrradwerkstatt sind wir besonders stolz. Diese wurde im Jahre 2020 ins Leben gerufen und steht jedem Beschäftigten zur Verfügung. Sollten die Mitarbeitenden ein Problem mit ihrem Rad feststellen, z. B. die Kette ist gesprungen, die Bremse quietscht oder die Sattelhöhe ist unpassend, können sie ohne großen Aufwand Hilfestellung von unserem Fahrradmechaniker erhalten. Wir möchten somit die Hürde in eine fremde Werkstatt gehen zu müssen, senken. Sollten größere Reparaturen anstehen, können wir auf unsere externen Partner zurückgreifen. Die Kontaktaufnahme und Transport des Fahrrads übernimmt die Fahrradwerkstatt.“
„Ein weiterer wichtiger Bestandteil unserer Mobilitätsstrategie ist die Sicherheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beim Fahrradfahren zu gewährleisten. Wir möchten zeigen, dass Spaß und Sicherheit vereinbar sind. In erster Linie ist es entscheidend, dass beim Fahrradfahren ein Helm getragen wird. Die Folgen für einen helmlosen Fahrer bei einem Verkehrsunfall können lebensgefährlich sein. Bei firmenorganisierten Fahrradtouren ist das Helmtragen eine Pflicht und es wird den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ans Herz gelegt bei privaten Touren einen Helm zu tragen. Damit das Helmtragen keine Barriere darstellt, bieten wir jedem die Möglichkeit, mit unserem Fahrradexperten einen hochwertigen Helm auszusuchen. Außerdem haben wir in unserem Verleihpool ungefähr 20 Helme, die sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Fahrradtouren ausleihen können. Für Beschäftigte, die noch keine Erfahrung mit dem Fahrrad machen konnten oder die sich auf dem Fahrrad nicht sicher fühlen, bieten wir Fahrsicherheitstrainings mit einem externen Partner an. Das Radfahren als Erwachsener zu lernen, kostet oft viel Überwindung und wir möchten diesen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Angst nehmen und sicher an die neue Herausforderung heranführen. Sie machen beim Fahrsicherheitstraining nicht nur die ersten praktischen Erfahrungen, sondern lernen auch theoretische Inhalte, die für das Radfahren wichtig sind.“
„Wir bieten allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit, das Fahrrad eingangsnah abzustellen. Alle Fahrradabstellanlagen sind überdacht, beleuchtet und werden überwacht. Die Überwachung dient lediglich zur Diebstahlprävention. Der Zugang zu den Abstellanlagen ist selbstverständlich barrierefrei und fahrradfreundlich.“
„Die Teilnahme an verschiedenen Fahrradevents ist ein wichtiger Bestandteil unserer Mobilitätsstrategie. 2022 haben wir zum ersten Mal beim STADTRADELN mitgemacht. Wir konnten 209 Personen (inkl. Angehörige) dazu motivieren teilzunehmen und haben somit besondere Anerkennung für das Team mit den meisten aktiven Radelnden bekommen. Außerdem sind wir insgesamt über 36.000 Kilometer gefahren und konnten 5.675,8 kg CO2 einsparen. 2023 konnten wir bereits über 150 weitere aktive Radelnde akquirieren, diese setzten sich aus Mitarbeitern, Familienangehörigen und Freunden zusammen. Wir beobachten eine steigende Teilnehmerzahl, d.h. mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bereit mit dem Fahrrad zu fahren. Ein wichtiger Hinweis, dass unsere mobilitätsfördernden Maßnahmen wirken. Indem wir jedes Jahr an diesen Veranstaltungen teilnehmen, ritualisieren wir das Fahrradfahren und bringen die Belegschaft in Gang. Solche Veranstaltungen sind enorm wichtig, um die Vorteile des Radfahrens vorzuführen und unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von dem Fahrradfahren zu überzeugen.“
„Da das Fahrradfahren bei uns großgeschrieben wird, ist es umso wichtiger die Mitarbeitenden regelmäßig über die verschiedenen Radangebote zu informieren. Wichtig ist für uns, dass sie die Fahrradwerkstatt kennen. Aus diesem Grund steht eine Führung durch die Werkstatt für alle neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits in der ersten Woche auf dem Programm. Hierbei kann durch ein persönliches Gespräch ermittelt werden, ob die Person eine Affinität für das Fahrradfahren hat und ein Fahrrad besitzt. Wenn ersteres zutrifft, aber kein eigenes Fahrrad vorhanden ist, dann kann auf den internen Fahrradverleih hingewiesen werden. Bei Anschaffung eines neuen Fahrrads gibt es auch die Möglichkeit, eine Beratung von unserem Fahrradexperten zu bekommen. So wird unseren neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter direkt die Bedeutung des Fahrrads im Unternehmen vorgeführt. Weitere Kommunikationsmittel, die wir einsetzen, sind interne Umfragen und digitale Medieninhalte im Innenbereich. Im Unternehmen befinden sich an diversen Stellen Fernseher, die Informationsgrafiken ausstrahlen. Die Palette der Information umfasst Sicherheitshinweise, Ansprechpersonen, Leihräder, Events rund um das Fahrrad und mehr. Diese Grafiken stehen beispielsweise im Küchenbereich, sodass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim Anstehen in der Warteschlange oder bei der morgendlichen Kaffeepause von Fahrradinformationen quasi nebenbei informiert werden. Während Veranstaltungen hängen wir Banner auf und stellen Beachflags und Aufsteller auf, diese dienen der Motivation und erinnern die Belegschaft aktiv daran unseren Aktionen teilzunehmen. Zusätzlich zu den medialen Kommunikationskanälen führen wir regelmäßig persönliche Gespräche durch. Besonders bei der Einarbeitung neuer Mitarbeiter ist es wichtig hierdurch zu ermitteln, mit welchem Fortbewegungsmittel der Arbeitsweg erfolgt. So kann bei Bedarf auf den Fahrradverleih verwiesen werden oder ein Mentor zugewiesen werden, der den Arbeitsweg mit dem neuen Mitarbeitenden fährt, um den Weg zu erlernen. Des Weiteren nutzen wir auch Rundmails an die ganze Belegschaft, sofern die Informationen mit hoher Geschwindigkeit alle erreichen soll. Darüber hinaus haben wir an zwei Stellen Aufsteller mit Infomaterial vom ADFC, wie beispielsweise Rad- und Wanderkarten und ADFC-Zeitschriften. Mitarbeiter können sich an diesem Infomaterial bedienen. Es ist besonders hilfreich, wenn sie außerhalb der Arbeitszeit Fahrradtouren fahren möchten. Das Ziel aller Maßnahmen zusammen ist, dass das Thema Radfahren keinem Mitarbeitenden unbekannt bleibt.“
Wer täglich radelt, hält sein Immunsystem in Gang. Das bedeutet, dass der Körper besser gegen Keime kämpfen kann und Mitarbeitende weniger krank werden. Es wurde sogar nachgewiesen, dass ausreichend Bewegung auch psychische Erkrankungen lindern oder gar verhindern kann. Indem Sie das Fahrradfahren am Arbeitsplatz fördern, unterstützen Sie die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden und reduzieren damit krankheitsbedingte Fehlzeiten.
Ein Parkplatz auf dem Firmengelände ist oft erforderlich, um den Mitarbeitenden das Abstellen ihrer Autos zu ermöglichen. Dies beansprucht nicht nur viel Platz, sondern verursacht auch hohe Kosten, da Parkplätze oft gepachtet werden müssen. Wenn man jedoch bedenkt, wie viel weniger Platz ein Fahrrad benötigt, wird schnell klar, dass sich die Förderung des Fahrradfahrens lohnt. Sie sparen nicht nur Platz, sondern auch finanzielle Ressourcen.
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass körperliche Bewegung sich positiv auf die Kreativität und Effektivität von Mitarbeitenden auswirkt. Es ist einfach: Mitarbeitende, die den ganzen Tag nur sitzen – sei es im Büro oder im Auto – sind weniger produktiv als solche, die regelmäßig in Bewegung sind. Körper und Geist bilden eine Einheit, und körperliche Aktivität fördert geistige Leistungsfähigkeit. Indem Sie das Fahrradfahren am Arbeitsplatz unterstützen, können Sie die Produktivität und Effizienz Ihrer Mitarbeitenden steigern.
Gemeinsame Aktivitäten innerhalb des Unternehmens, wie beispielsweise das Fahrradfahren, fördern den Zusammenhalt und den Teamgeist. Während Unternehmen oft viel Geld in Teambuilding-Maßnahmen investieren, kann das Fahrradfahren eine einfache Möglichkeit sein, um Kolleginnen und Kollegen näher zusammenzubringen. Mitarbeitende, die gemeinsam zur Arbeit radeln oder in der Mittagspause eine Fahrradtour unternehmen, entwickeln automatisch mehr Empathie und Sympathie füreinander. Dadurch lernen sich bisher unbekannte Kolleginnen und Kollegen kennen und können sich austauschen.
Ein „fahrradfreundliches Unternehmen“ kann nicht nur intern von den Vorteilen profitieren, sondern auch nach außen hin viel Aufmerksamkeit erlangen. Mundpropaganda und die Vergabe eines Siegels durch den Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) mit öffentlicher Nennung sind nur einige Möglichkeiten, wie Unternehmen von ihrer Fahrradfreundlichkeit profitieren können. Das äußere Erscheinungsbild als „grünes“ und nachhaltiges Unternehmen kann ein wichtiges Symbol für die Abgrenzung von Konkurrenten sein.
Warum es sich lohnt, eine Mobilitäts- oder Radverkehrskoodination in Ihrem Unternehmen zu benennen.
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