Fahrrad-Ideen für eine nachhaltige Mitarbeitermobilität

11. Juli 2023

Radfahrer auf Fahrradweg

Für eine erfolgreiche Fahrradförderung im Unternehmen gibt es viele einfache und unaufwändige Maßnahmen © Corinna Spitzbart | HMWVW

Eine nachhaltige Mitarbeitermobilität fördern und als fahrradfreundlicher Arbeitgeber punkten? Für Unternehmen gibt es zahlreiche, oft einfach umsetzbare Maßnahmen, die dabei helfen, den Radverkehrsanteil im Unternehmen zu erhöhen und die Rahmenbedingungen für radfahrende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verbessern.

Das bike+business Projektbüro stellt Ihnen im Überblick sechs Aktionsfelder und erste Ideen für fahrradfreundliche Maßnahmen im Unternehmen vor.  Die Aktionsfelder können zur Inspiration und Ideenfindung genutzt werden. Praktisch: Sie bilden auch die Basis für die offizielle Zertifizierung zum “Fahrradfreundlichen Arbeitgeber” durch den ADFC e.V., die bike+business für Unternehmen in Hessen gratis anbietet!

Sechs Aktionsfelder für Fahrradfreundliche Arbeitgeber und solche, die es werden wollen:

INFORMATION, KOMMUNIKATION, MOTIVATION

Auf dem Weg zum Fahrradfreundlichen Arbeitgeber lässt sich schon mit überschaubarem Aufwand und relativ geringen Kosten einiges bewirken. Zum Beispiel, indem Sie sich an bereits existierenden Programmen beteiligen. Besonders beliebt sind die „Aktion mit dem Rad zur Arbeit“ oder das STADTRADELN.

Mit dem Rad zur Arbeit

Die Kampagne „Mit dem Rad zur Arbeit“ startet jährlich im Mai. Mit der Kampagne sollen Beschäftigte motiviert werden, im Aktionszeitraum vom 1. Mai bis 31. August an mindestens 20 Tagen mit dem Rad (oder kombiniert mit Bus und Bahn) zur Arbeit zu fahren. Die gefahrenen Kilometer müssen anschließend online in den persönlichen Fahrradkalender eingetragen werden.

STADTRADELN

Beim STADTRADELN können Unternehmen über ihre Stadt, Gemeinde oder den Landkreis, die den dreiwöchigen Aktionszeitraum zwischen Mai und September festlegen, teilnehmen. Das Prinzip: Sobald sich Ihre Kommune angemeldet hat, können Sie Ihr Unternehmensteam unter der entsprechenden Kommune registrieren. Auch hier ist das Ziel, an 21 Tagen am Stück möglichst viele Kilometer beruflich und privat CO₂-frei mit dem Rad zurückzulegen. Abschließend werden die aktivsten Radfahrerinnen und Radfahrer und die erfolgreichsten Teams ausgezeichnet.

Oder machen Sie das Fahrradfahren zum Thema, indem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim nächsten Betriebsausflug gemeinsam in die Pedale treten. Ein Betriebsausflug mit dem Rad ist eine einfache und kostengünstige Maßnahme, die viele fahrradfreundliche Arbeitgeber gerne nutzen. Laden Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Beispiel in der Mittagspause oder bei einer Feierabend-Tour ein, gemeinsam auf die Räder zu steigen.

KOORDINATION, ORGANISATION

Regelmäßige Information zu mobilitätsrelevanten Themen an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter streuen, Fahrrad-Kurierdienste nutzen oder den Austausch mit anderen Betrieben oder der Gemeinde zum Thema pflegen: Überlegen Sie, welche Maßnahmen im Bereich Koordination und Organisation am besten zu Ihrer Unternehmenskultur passen. Der eine Arbeitgeber punktet mit Lieferungen per Lastenrad – andere, die keine Waren liefern, erarbeiten vielleicht eine eigene Mobilitätsstrategie und der dritte stellt praktische Radinformationen in einer „Erstinformationsmappe“ allen neuen Beschäftigten, Azubis und Praktikanten zur Verfügung. Mit allen drei Maßnahmen lässt sich in diesem Aktionsfeld punkten. Dabei kann die Beschäftigung mit dem Thema übrigens auch eine hervorragende Gelegenheit sein, die Beschäftigten selbst in den Prozess einzubeziehen und Ziele entwickeln zu lassen. Viele Unternehmen haben gute Erfahrungen damit gemacht, Projektgruppen einzurichten, die für den Arbeitgeber sinnvolle und passgenaue Maßnahmen formuliert und dann teilweise auch selbst umgesetzt haben.

SERVICE

Testtage für Fahrräder, zum Beispiel mit der bike+business Testflotte, sind ein Angebot, das viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr schätzen. Auch bereitgestellte Räumlichkeiten für die Fahrradreparatur zeigen, dass eine nachhaltige Mitarbeitermobilität großgeschrieben wird. Besonders beliebt sind zudem Fahrrad-Check-Tage. In Kooperation mit lokalen Fahrradhändlern können Arbeitgeber den Beschäftigten die Möglichkeit bieten, ihre Fahrräder von fachkundigem Personal kostenlos durchchecken zu lassen – und zugleich das Fahrradfahren in der internen Öffentlichkeitsarbeit positiv zum Thema machen. Kleinere Mängel können bei den Fahrrad-Checks in der Regel sofort behoben werden, zum Beispiel: Bremsen einstellen, Lichtanlage überprüfen, Reifen aufpumpen, Reflektoren anbringen, Kette ölen und vieles mehr. Für größere Reparaturen wird an die Fachwerkstätten verwiesen.

INFRASTRUKTUR

Eingangsnahe Fahrradabstellanlagen, Umkleidemöglichkeiten, Spinde für Kleidung und Fahrradzubehör: Drei Maßnahmen, die auf eine gute Infrastruktur einzahlen! Zum Nachmachen empfohlen: In vielen Betrieben mit technischer Ausrichtung gibt es bereits gute Beispiele für Infrastrukturprojekte, die von und mit Azubis umgesetzt wurden, wie etwa der Bau einer Ladestation für Pedelecs oder der Konstruktion einer Reparaturstation aus alten Schaltschränken.

PARKRAUMMANAGEMENT

Parkraummanagement und Fahrrad? Klingt erst einmal ungewöhnlich. Doch mit sogenannten Komplementärmaßnahmen können Unternehmen indirekte Steuerungsinstrumente der Radverkehrsförderung nutzen. Zum Beispiel, wenn Betriebe mit betriebseigenen PKW-Parkplätzen die Möglichkeit haben, die Vergabe von Parkplätzen an Kriterien zu knüpfen und damit die Fahrradnutzung fördern.

KUNDENVERKEHR

Für Betriebe, die Publikumsverkehr haben, lohnt sich zudem auch den Kundenverkehr in den Blick zu nehmen. So signalisieren beispielsweise Fahrradparkplätze für Besucherinnen und Besucher oder eine fahrradfreundliche Anfahrtsbeschreibung einen energiebewussten Mobilitätszugang.

Möglichkeiten und vor allem gute Gründe für eine Zertifizierung gibt es viele! Weitere gute Ideen bietet das Handbuch „Fahrradfreundlicher Arbeitgeber – leicht gemacht“ des ADFC. Besonders praktisch sind die integrierten Bewertungen, die für jede Maßnahme Umsetzungsaufwand und Kosten eingängig und prägnant aufschlüsseln.

Weitere Infos zur Zertifizierung und eine Checkliste finden Sie hier.

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