E-Bike, Pedelec, S-Pedelec: Wo liegt der Unterschied?

24. April 2023

Pedelecs von bike+business

Pedelecs von bike+business © Corinna Spitzbarth | HMWVW​

E-Bikes sind eigentlich gar keine Fahrräder – zumindest rechtlich gesehen. Trotzdem werden Fahrräder mit Motorunterstützung häufig E-Bikes genannt, dabei handelt es sich allerdings oft um Pedelecs… Durchblick verloren? Kein Problem.

Es wird Zeit, Ordnung in die Begriffe zu bringen. Wir erklären in diesem Beitrag die Unterschiede zwischen E-Bike, Pedelec, und S-Pedelec.

Was ist ein Pedelec?

Der Begriff ist die Abkürzung für „Pedal Electric Cycle“; Pedelecs gehören somit zu den Elektrofahrrädern. Sie funktionieren – wie der Name schon sagt – indem die Kraft der Pedale mit elektronischer Unterstützung gekoppelt wird.

Kurz: Sie treten, der Motor gibt Ihnen Schub. Und auch nur dann. Einfach auf Knopfdruck den Motor starten und schon fährt man „von allein“, das funktioniert bei einem Pedelec nicht. Definiert sind Pedelecs mit einer maximalen Motorleistung von 250 Watt, einer Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h und einer maximalen Anfahrhilfe von 6 km/h. Übrigens: Ab 25 km/h hört die motorisierte Unterstützung, der eingebaute Rückenwind, auf. Schneller kann das Pedelec schon fahren, aber dann muss man selbst kräftig treten.

Die Vorteile eines Pedelecs:

  • Sie bestimmen selbst, wann und wie viel Unterstützung Sie zulassen. Wird es am Berg beispielsweise zu anstrengend, kann der Motor helfen. Wenn Sie die sportliche Herausforderung mögen, radeln Sie komplett ohne elektrischen Antrieb.
  • Pedelecs dürfen nicht schneller als 25 km/h unterwegs sein, deshalb gelten sie im Verkehrsrecht als Fahrrad. Sie benötigen dafür also weder einen Führerschein, eine Haftpflichtversicherung noch ein Kennzeichen. Auch wenn sie nicht zwingend benötigt wird, empfiehlt sich hier eine Privat-Haftpflichtversicherung.
  • Es gibt keine Einschränkung bei der Nutzung von Fahrradwegen.
  • Es gibt keine zusätzliche Altersbeschränkung dafür.

Die meisten Elektrofahrräder in Deutschland sind deshalb Pedelecs, nur hat sich der Begriff dafür nicht durchgesetzt. Im Alltag spricht man in der Regel von E-Bikes, was jedoch ursprünglich die leistungsstärkere Variante des Elektrorades meint.

Was ist ein E-Bike?

Auch ein originäres E-Bike wird den Elektrofahrrädern zugordnet, doch es geht über das klassische „in die Pedale treten“ hinaus. Sie brauchen nicht zwingend Muskelkraft, um das Fahrzeug in Bewegung zu setzen: Per Knopfdruck oder Gashebel aktivieren Sie den Motor und starten. Damit ist ein E-Bike eher einem Mofa ähnlich (und wird manchmal tatsächlich E-Mofa genannt). Das spiegelt sich auch in der rechtlichen Betrachtung wider.

Mit einer Motorleistung von über 250 Watt bzw. einer Geschwindigkeit ab 6 km/h ohne Treten braucht ein E-Bike ein Versicherungskennzeichen, eine Haftpflichtversicherung und muss zugelassen werden. Sie müssen für das Fahren mindestens 16 Jahre alt sein und z. B. einen Führerschein der Klassen AM oder B vorweisen, sofern Sie nach dem 31. März 1965 geboren worden sind. Auch das Tragen eines Helms ist vorgeschrieben.

Die Motoren der leistungsstärksten E-Bikes lassen bis zu 45 km/h zu, was das Fahren auf einem reinen Fahrradweg verbietet. Gibt es den Hinweis „Mofa frei“, ist die Benutzung erlaubt.

Die Vorteile eines E-Bikes:

  • Es ist eine umweltfreundliche Alternative zum Auto und hat sich für kürzere Strecken, z. B. im Stadtverkehr, bewährt.
  • E-Bikes sind schneller als Pedelecs, wenn der starke Motor genutzt wird. Jedoch müssen Sie das nicht tun – auch das klassische Treten bzw. ein Mix aus Muskel- und Motorenantrieb ist bei diesen Elektrorädern weiterhin möglich.  

Was ist ein S-Pedelec?

Sie sind eine weitere Variante im Bereich der Elektrofahrräder: S-Pedelecs. Bis zu 45 km/h schnell werden die Räder, die nur mit Tretunterstützung funktionieren. Für S-Pedelecs gelten dieselben rechtlichen Vorgaben, wie für E-Bikes. Ein Versicherungskennzeichen und ein passender Führerschein sind deshalb auch vorgeschrieben. Zudem ist das Mindestalter für die Nutzung auf 16 Jahre festgelegt und es besteht eine Helmpflicht.

Hilfreiche Tipps zum Fahren mit Pedelec, S-Pedelec und E-Bike

  1. Auch wenn beim Pedelec der Fahrradhelm nicht Pflicht ist: Es ist stets besser, einen Helm im Straßenverkehr zu tragen, um bei Stürzen das Verletzungsrisiko zu verringern.
  2. Egal, ob auf dem Radweg oder auf der Fahrradstraße unterwegs, denken Sie immer an einen kurzen Technik-Check vor der Abfahrt: Funktionieren Bremsen und Licht? Ist das Rad passend auf Sie eingestellt?
  3. Achten Sie auf die Pflege Ihres Akkus: Regelmäßige Ladezyklen und eine sichere Lagerung helfen, um lange Freude an Ihrem Elektrorad zu haben.
  4. Ein Rad mit Motor wiegt mehr als ein einfaches Fahrrad. Vor dem ersten Einsatz des neuen E-Bikes/(S-)Pedelecs testen Sie die Wendigkeit und Balance am besten auf einem sicheren Gelände.

Was ist zu empfehlen: E-Bike oder (S-)Pedelec?

Die Zahlen sprechen für sich: Die Anzahl der Pedelecs, umgangssprachlich meist E-Bikes genannt, ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen. Mittlerweile ist fast jedes zweite gekaufte Fahrrad ein Pedelec. Immer mehr Menschen verbinden den gesundheitlichen Aspekt des Fahrradfahrens mit dem Komfort durch elektrische Unterstützung. Auch auf dem Weg zur Arbeit kann das Pedelec längere oder hügelige Strecken erfahrbar machen. Dieser positive Trend wird anhalten, weil die Vorteile für Wohlbefinden und Nachhaltigkeit klar auf der Hand liegen.

Selbstverständlich kommt es immer auf Ihre individuelle Herausforderung an: Längere Strecken können für eine leistungsstärkere Lösung mit einem S-Pedelec sprechen, in den allermeisten Fällen ist aber ein klassisches Pedelec die perfekte Wahl für den Weg zur Arbeit, für schnelle Besorgungen innerhalb der Umgebung und davon abgesehen auch in Bezug auf Umweltaspekte.  

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