So schützen Sie den Akku von E-Bikes vor Brandgefahr  

31. März 2023

Detailansicht Pedelec von bike+business

Mit E-Antrieb Radfahren © Corinna Spitzbart | HMWVW

Wenn Akkus in Brand geraten, wird es extrem gefährlich. Zwar ist ein brennender Akku am Pedelec oder E-Bike eher selten, aber mit der wachsenden Anzahl der elektrischen Fahrräder in Deutschland, steigt auch die Gefahr. Über 7 Millionen E-Bikes wurden Anfang 2021 in deutschen Haushalten geführt – und immer wieder kommt es zu folgenschweren Unfällen durch die Entzündung der Lithium-Ionen-Akkus, die fast ausschließlich bei modernen Elektrofahrrädern verbaut werden. 

Ursachen eines Akku-Brands erkennen und vermeiden  

Am besten ist es natürlich, wenn es gar nicht erst zum Akku-Brand kommt, weil dieser schwer zu löschen ist und häufig eine noch gefährlichere Explosion nach sich zieht. Lithium reagiert empfindlich auf Hitze, Kälte oder mechanische Reize und enthält schnell entflammbare Chemikalien, weshalb auch bei der Entsorgung der Akkus strenge Sicherheitsregeln gelten. So gehören die Energiespeicher auf keinen Fall in den Hausmüll, sondern werden am sichersten über Fachhändler entsorgt, die zur Rücknahme alter Akkus verpflichtet sind. 

Lithium-Ionen-Akkus haben sich als besonders effizient erwiesen; sie stecken auch erprobt in vielen anderen Elektrogeräten, die wir im Alltag nutzen. Im Allgemeinen ist der Akku also ein sicheres Speichermedium, jedoch ist es hilfreich, auf einen möglichen Ernstfall vorbereitet zu sein.  

Was kann man also vorbeugend tun, um die Brandgefahr zu mindern?   

  1. Vermeiden von extremen Temperaturen  
    Optimal wird ein Akku bei einer Temperatur von um die 10 Grad Celsius aufbewahrt, aber eine Temperaturspanne von etwa 0 bis 20 Grad Celsius ist ebenfalls in Ordnung. Sehr tiefe Temperaturen von unter -10 Grad schaden dem Akku ebenso wie sehr hohe von 40 Grad und mehr.  

    Ist es zu kalt, kann der Akku sich tiefenentladen, was Beschädigungen wahrscheinlich macht. Die Batterie gehört deshalb im Winter nicht in den Carport oder eine kalte Garage. Ist dies passiert, dann den Lithium-Akku zunächst vorsichtig auf Raumtemperatur bringen, ehe er wieder an die Stromversorgung gehängt wird.  

    Wird es zu heiß, droht Überhitzung und damit Brandgefahr. Hier gilt besonderes Augenmerk auf in der Sommersonne abgestellte Pedelecs oder eine Lagerung bei Hitze im Kofferraum des Autos. 
  1. Auf Qualität und Originalzubehör achten 
    Günstige „Alternativen“ sind nicht die beste Wahl, wenn es um Akkus für das Elektrorad geht. Setzen Sie für größtmögliche Sicherheit auf Originalersatzteile oder geprüfte Qualität, wenn Sie neue Akkus kaufen. Auch zum Laden bitte immer nur das Originalladegerät benutzen! Wichtig ist das ebenfalls für den Versicherungsschutz, wenn es doch zu einem Brandunfall kommen sollte. 
  1. Ladevorgang absichern  
    Permanent den Ladevorgang des Lithium-Akkus im Blick zu haben, wird bei Ladezeiten von mehreren Stunden schwierig und ist auch nicht notwendig. Sinnvoll: Der Akku sollte nur geladen werden, wenn man in der Nähe ist, um bei Schwierigkeiten schnell einzuschreiten. Das bedeutet: Den Akku nicht bei Abwesenheit oder in der Nacht laden.  

    Zwei weitere Punkte, um das Risiko eines Akku-Brandes zu minimieren: die Batterie fürs Pedelec auf eine feuerfesten Unterlage stellen, z. B. Stein oder Metall, und für eine gute Luftzufuhr sorgen.  

    Mythos Memory-Effekt beim Laden des Akkus: Den berühmten Memory-Effekt müssen Sie bei modernen Lithium-Ionen-Akkus nicht mehr befürchten. Der Memory-Effekt bezeichnet das immer geringere Speichervermögen von Akkus, wenn sie nur teilentladen werden. Der Akku „merkt“ sich sozusagen, dass immer nur eine Teilentladung vorgenommen wird und stellt dann auch nur noch diese Energiemenge zur Verfügung. Resultat: Die Speichermenge wird stets geringer. Der Memory-Effekt betrifft vor allem Nickel-Cadmium-Akkus, die noch in älteren E-Bikes verbaut sind.  
  1. Vorsicht bei Beschädigungen am Gerät 
    Akkus müssen vor Stürzen oder Stößen geschützt werden. Verbeulte, auslaufende oder gar aufgeblähte Lithium-Ionen-Akkus bitte nicht weiter nutzen, sondern fachgerecht in speziellen Sammelboxen entsorgen. Ist das E-Bike unbeaufsichtigt umgefallen? Sind Sie mit dem Rad gestürzt? Kontrollieren Sie unbedingt den Zustand des Akkus und ersetzen Sie ihn bei Beschädigungen. 
  1. Lithium-Ionen-Akkus sicher lagern  
    Unsachgemäße Lagerungen, beispielsweise mit großer Wärmezufuhr, können zu Kurzschlüssen führen. Auch Kälte und Nässe sind „Gift“ für den Akku, in einen feuchten Raum wie den Wäschekeller gehört der Energiespeicher nicht. Gut geeignet sind Abstellräume oder Keller mit einer Temperatur von 10 bis 15 Grad Celsius. 

    Aber die Gefahr eines Brandes ist recht niedrig, deshalb ist dieser Tipp meist ausreichend: Achten Sie darauf, dass in unmittelbarer Umgebung des gelagerten Akkus keine leicht brennbaren Gegenstände vorhanden sind.  Wer ganz sichergehen möchte – es gibt feuerfeste Aufbewahrungsboxen und-taschen für E-Bike-Akkus. 

    Werden mehrere Batterien gelagert und geladen, empfehlen sich für Unternehmen oder Verwaltungen mit Diensträdern Akku-Ladeschränke. Diese soliden, feuerfesten Aufbewahrungsstationen werden für den Innen- und Außenbereich angeboten.  

Wenn der Akku brennt – das ist wichtig 

Zunächst: Die Brandbekämpfung für größere Akkumulatoren gehört in professionelle Hände. Nichtsdestotrotz heißt es, schnell zu reagieren, wenn’s brennt, um einer Explosion des Akkus mit höherem Verletzungs- und Schadensrisiko vorzubeugen. Denn aufgrund ihrer Bauweise können Lithium-Ionen-Akkus in wenigen Augenblicken enorme Energiemengen freisetzen und im schlimmsten Fall eine Explosion auslösen. 

Der Akku sollte schnell von der Stromquelle entfernt werden. Dafür den Hauptstrom ausschalten, da ein direktes „Stecker ziehen“ oft gefährlich ist. Der Akku befindet sich im Inneren eines Gebäudes und der Transport nach draußen ist noch möglich? Dann am besten eine feuerfeste Unterlage nutzen und den Akku aus dem Gebäude bringen. Nicht zuletzt geht es dabei auch um die Reduzierung giftiger Gase, die durch eine Verbrennung entstehen. 

Sand, eine Decke oder Wasser? Was beim Löschen hilft, ist auch unter Fachleuten noch nicht eindeutig geklärt. Die Feuerwehr nutzt für brennende Lithium-Ionen-Akkus sowohl Wasser mit hohem Druck als auch eine langfristige Kühlung. Denn entflammte Batterien können sich noch Stunden später neu entzünden.  

Um ein kleineres Feuer zu bekämpfen, kann auch Sand oder ein spezieller Feuerlöscher, der für E-Bikes zugelassen ist, vorübergehend helfen. Die Feuerwehr sollte trotzdem bei jedem Brand am Fahrrad-Akku alarmiert werden. 

Rauchmelder sind im Rahmen des Unternehmensbrandschutzes sowieso an wichtigen Punkten vorgeschrieben, denken Sie allerdings auch daran, in unmittelbarer Nähe der Ladestationen Melder zu installieren. 

E-Bike im Unternehmen laden? Vorher klären! 

Wenn Ihr Betrieb sich als Fahrradfreundlicher Arbeitgeber für die Radmobilität im Unternehmen einsetzt, bietet er meist auch neben Abstellmöglichkeiten das Laden des Dienstrades an. Doch hier einfach mal den Stecker rein und Akku laden auf Firmenkosten? Klären Sie vorher, was über das Unternehmen laufen darf und was nicht – und halten Sie es vertraglich fest. 

Achten Sie beim Laden (oder Lagern) auf den oben genannten Umgang mit den Batterien, um sich und andere zu schützen. Eventuell gibt es in Ihrer Firma auch Radverkehrsbeauftragte, die weitere Tipps für Biker parat halten. Übrigens bietet bike+business mit der „fahrradfit“-Beratung einen kostenlosen Check für Unternehmen, Unser Experte liefert auch Informationen zu Lademöglichkeiten und Versicherungsschutz. 

Zur Übersicht