Wissenswertes zum Pendeln auf Radschnellwegen

11. Juli 2023

Zwei Radfahrer auf dem Radschnellweg

Radschnellverbindungen bieten ausreichend Platz, hohe Sicherheit und einen guten Straßenbelag für zügiges Vorankommen © Corinna Spitzbart | HMWVW

Kein Stau, kein Stress – dafür auf attraktiven Wegen mit dem Rad sicher und vor allem schnell unterwegs: Wo wichtige Ziele, wie der Arbeitsplatz, Wohngebiete, Hochschulstandorte und Verkehrsknotenpunkte, eng beieinander liegen, bieten Radschnellverbindungen die passende Infrastruktur für Pendlerinnen und Pendler. Gerade für alle, die gerne mit dem Pedelec unterwegs sind, wird das Fahrrad für Entfernungen von bis zu 30 Kilometern so zu einer attraktiven Option.

Machen Sie sich ein eigenes Bild! In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Vorteile Radschnellwege für Pendlerinnen und Pendler bieten und erhalten Antworten auf häufige Fragen rund um die Nutzung.

Das zeichnet Radschnellwege und Radschnellverbindungen aus

Mehr Platz!

Nebeneinanderfahren und Überholen sind auf der Radschnellverbindung problemlos möglich: Bei einer Fahrbahn für beide Richtungen beträgt die Breite mindestens vier Meter. Wenn jede Fahrtrichtung einen eigenen Weg hat, ist dieser mindestens drei Meter breit. So können auf der Strecke alle im eigenen Tempo gut vorankommen, die Umgebung und das Radfahren genießen – ganz gleich ob schnell, langsam, alleine oder in der Gruppe.

Zügig fahren!

Radschnellverbindungen führen möglichst ohne Halt von A nach B. Die Strecke ist durchgängig so gestaltet, dass auch Kurven zügig gefahren werden können und unnötige Steigungen vermieden werden. Zudem erhalten Radfahrerinnen und Radfahrer bei Kreuzungen und Einmündungen mit anderen Straßen möglichst Vorfahrt gegenüber dem Autoverkehr. Dass man auf der Radschnellverbindung „schnell“ vorankommt, liegt also nicht an einer erhöhten Fahrgeschwindigkeit, sondern vor allem am Fahren ohne Anzuhalten, was eine durchschnittliche Reisegeschwindigkeit von bis zu 20 km/h ermöglicht.

Sich sicher fühlen!

Mehr Raum, klare Regelungen an Knotenpunkten und die weitgehende Trennung vom Auto- und Fußverkehr erhöhen die Sicherheit für langsame und schnelle Radfahrende gleichermaßen und sind ein Gewinn für alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer.

Komfortabel unterwegs!

Die Strecke ist durchgehend asphaltiert und sorgt mit einem geringen Rollwiderstand für hohen Fahrkomfort. Ein intelligentes Beleuchtungskonzept gewährleistet zudem auch bei Dunkelheit ein sicheres Befahren.

Gut zu wissen! Häufige Fragen zu Radschnellwegen

Radschnellweg und Radschnellverbindung: Gibt es einen Unterschied?

Ein Fahrradpiktogramm und zwei weiße Streifen auf grünem Grund: Seit 2020 gibt es ein eigenes Verkehrszeichen mit der Bezeichnung „Radschnellweg“, um eine solche Strecke durchgängig klar erkennbar zu machen. Rein formal ist der höchste Ausbaustandard bei Radwegen begrifflich als Radschnellverbindung definiert. Auch wenn nicht alle Abschnitte einer Radschnellverbindung ausschließlich auf eigenen „Wegen“ verlaufen, werden im allgemeinen Sprachgebrauch beide Begriffe oft synonym verwendet.

Dürfen S-Pedelecs und E-Scooter die Radschnellverbindung nutzen?

Freigegeben ist die Radschnellverbindung für Fahrräder, aber auch sogenannte Elektrokleinstfahrzeuge, zu denen E-Scooter zählen, dürfen hier fahren. S-Pedelecs mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 45 km/h sind standardmäßig auf Radwegen nicht zugelassen. Sie gelten als Kleinkrafträder und nicht als Fahrräder.

Dürfen Autos auf der Radschnellverbindung fahren?

Eine Radschnellverbindung besteht meist aus unterschiedlichen Führungsformen. Sie kann daher z. B. durch eine bestehende Tempo-30-Zone führen, die in eine Fahrradstraße umgewandelt worden ist. Hier sind Regelungen wie „Anwohner frei“ weiterhin möglich. Neu gebaute oder noch zu bauenden Straßen und Wegen einer Radschnellverbindung sind für Autos gesperrt.

Ist die Radschnellverbindung nur für den Radverkehr oder auch für Fußgängerinnen und Fußgänger nutzbar?

Bei der Radschnellverbindung wird der Radverkehr vom Fußverkehr weitestgehend getrennt. Bei Strecken, auf denen es regelmäßigen Fußverkehr gibt, verlaufen parallel zur vier Meter breiten Fahrbahn ausgewiesene Wege für Fußgängerinnen und Fußgänger.

Gibt es für die Radschnellverbindung eigene Verkehrsregeln?

Radschnellverbindungen können unterschiedliche Führungsformen für den Radverkehr beinhalten. Das bedeutet, dass sie sich beispielsweise aus Radwegen, Fahrradstraßen und Radfahrstreifen zusammensetzen. Daher gelten, wie auf allen anderen Straßen ebenfalls, die allgemeinen Verkehrsregeln der StVO – und wie überall sonst im Straßenverkehr: gegenseitige Rücksichtnahme!

Wie schnell darf/muss auf einem Radschnellweg gefahren werden?

Radschnellverbindungen ermöglichen ein zügiges Vorankommen. „Schnell“ bezieht sich vor allem auf die verringerte Fahrzeit, indem häufiges Auf- und Absteigen an Haltepunkten entfällt. Es bedeutet nicht, dass auf der Strecke mit hohem Tempo gefahren werden muss. Der häufig verwendete Begriff der „Fahrradautobahn“ führt daher in die Irre. Vielmehr tragen Radschnellverbindungen durch ihre hohen Qualitätsstandards dazu bei, die Sicherheit für schnelle und langsamere Radfahrende gleichermaßen zu verbessern. Angelegt werden Radschnellverbindungen deshalb so, dass ein sicheres Fahren auch bei Geschwindigkeiten bis zu 30 km/h bei freier Trassierung möglich ist und Überholvorgänge auf der Strecke sicherer umgesetzt werden. Die maximale Fahrgeschwindigkeit bleibt insgesamt vergleichbar mit der auf herkömmlichen Radwegen.

Was ist der Vorteil einer Radschnellverbindung gegenüber einer Erweiterung „normaler“ Radwege?

Mit der Radschnellverbindung können Radfahrende auch längere Distanzen zügig zurücklegen können – ein wichtiger Faktor, um den Umstieg auf das Rad einfach zu machen. Alle Radschnellverbindungen werden daher auf Routen geplant, die bereits jetzt schon sehr stark genutzt werden oder für die ein sehr hohes Potenzial an Radfahrenden prognostiziert wird. Dabei sind Berufspendlerinnen und -pendler eine zentrale Zielgruppe. Ein Beispiel: Für die Strecke Frankfurt-Darmstadt liegt das Potenzial bei mehr als 2.000 Radpendelnden pro Tag.

Was heißt, Radfahrerinnen und Radfahrer sollen auf der Radschnellverbindung „bevorrechtigt“ unterwegs sein?

Wer auf der Radschnellverbindung unterwegs ist, soll möglichst wenig Anhalten und Warten müssen. Um das zu gewährleisten, sind insbesondere für Kreuzungen und Einmündungen möglichst fahrradfreundliche Lösungen zu finden. Neben einer durch entsprechende Beschilderung angeordnete Vorfahrt kann die Bevorrechtigung zum Beispiel auch dadurch erreicht werden, dass Ampeln radverkehrsfreundlich geschaltet, Mittelinseln oder Unterführungen gebaut werden. Welche Lösung am besten geeignet ist, ist dabei immer von der jeweiligen Situation vor Ort abhängig.

Gibt es einen Winterdienst auf der Radschnellverbindung?

Die kurze Antwort: Ja. Radschnellverbindungen werden das ganze Jahr hindurch verkehrssicher unterhalten, regelmäßig kontrolliert und gereinigt. Damit Radschnellverbindungen ganzjährig gut genutzt werden können, wird daher im Winterdienst auf der Strecke auch Schnee geräumt.

Wie viele Radschnellverbindungen sind in Hessen geplant?

Unter www.schneller-radfahren.de finden Sie die aktuelle Projektübersicht für Radschnellverbindungen in Hessen. Die Übersicht wird vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft Verkehr, Wohnen und ländlicher Raum fortlaufend aktualisiert.

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