Fahrräder abstellen am Arbeitsplatz: Darauf kommt es an

11. Juli 2023

Abgestelltes Fahrrad mit Helm am Lenker

Gute Fahrradabstellanlagen sind ein wichtiger Baustein der betrieblichen Radverkehrsförderung. © HMWVW – Corinna Spitzbarth

Gute Abstellanlagen sind ein wichtiger Baustein für Unternehmen, die eine fahrradfreundliche Infrastruktur für ihre Beschäftigten sowie für ihre Kundinnen und Kunden schaffen wollen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie die wichtigsten Qualitätskriterien optimaler Standort, Zugänglichkeit und Sicherheit und Schutz vor Diebstahl praktisch umsetzen können.  Dazu erhalten Sie Tipps zur Auswahl der passenden Radabstellanlagen und der richtigen Standortwahl.

Das zeichnet gute Abstellanlagen aus

Gute Fahrradabstellanlagen sind für Radfahrerinnen und Radfahrer einfach und komfortabel zu nutzen. Dabei sind unabhängig von der Anlage selbst auch allgemeine Aspekte wie die Erreichbarkeit wichtig. Haben Radfahrerinnen und Radfahrer kurze Wege, weil sie ihr Fahrrad barrierefrei und nahe am Eingang abstellen können, macht das Fahrradfahren noch attraktiver.

  • Als Faustregel gilt: sogenannte „Kurzparker“, also beispielsweise Kundinnen und Kunden oder Besucherinnen und Besucher sind besonders sensibel. Sie wollen den Eingang nach dem Abstellen des Fahrrads mit möglichst wenigen Schritten erreichen. „Langzeitparker“, also die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ihr Rad während der Arbeitszeit parken, nehmen ein paar Schritte mehr, aber auch nur maximal 100 Meter zum Ziel in Kauf. Und das auch nur, wenn das „Angebot“ hinsichtlich Sicherheit und Komfort stimmt.

Noch nie gab es so viele Fahrradtypen wie heute! Eine gute Fahrradabstellanlage ist deshalb für unterschiedliche Lenkertypen und Reifenbreiten sowie für Räder mit Körben, Taschen oder Kindersitzen nutzbar und bietet einen sicheren Stand. Konkret: Achten Sie beispielsweise darauf, dass das Rad nicht zur Seite kippen kann, wegrollt oder der Lenker eindreht und sich mit dem Nachbarrad verhakt.

  • Ausreichender Abstand zwischen den Rädern macht das Ein- und Ausparken leicht und verhindert, dass die Nachbarräder beschädigt werden oder die Kleidung beim Hantieren am Rad verschmutzt. Bei einer Reihenaufstellung sollte die Breite pro Rad deshalb mindestens 80 cm betragen.

Die Beleuchtung der Fahrradabstellanlage erleichtert nicht nur das Abstellen des Fahrrades, sondern trägt auch zum Schutz gegen Diebstahl und Vandalismus bei und erhöht zugleich das subjektive Sicherheitsempfinden.

  • Ergänzend zur Beleuchtung können zur zusätzlichen Sicherung von Fahrradabstellanlagen Einzäunungen mit verschließbaren Zugängen oder Videoüberwachungsanlagen installiert werden.

Die Attraktivität des Radverkehrs nimmt zu, die der Fahrräder auch: Wer ein hochwertiges Modell besitzt, möchte sein Fahrrad nicht nur einfach und bequem, sondern vor allem auch sicher abstellen können.

  • Gute Fahrradabstellanlagen ermöglichen deshalb, dass nicht nur Vorder- oder Hinterrad gesichert sind, sondern dass das Fahrrad mit einem Bügelschloss am Rahmen angeschlossen werden kann.

Überdachungen bieten Wetterschutz und sorgen dafür, dass die Radfahrerinnen und Radfahrer auch bei feuchter Witterung ein trockenes Fahrrad vorfinden.

  • Die Überdachung sollte idealerweise so installiert sein, dass abgestellte Fahrräder auch bei schräg einfallendem Regen geschützt sind. Ein wichtiger Richtwert: Die Höhe im Bereich des Zugangs zur Überdachung sollte mindestens 2,25 Meter betragen.

Geeignete Modellkategorien zur Orientierung

Der Markt für Fahrradabstellanlagen ist vielfältig. Um die unterschiedlichen, am Markt erhältlichen, Modelltypen zu erfassen und zu beschreiben, bietet die nachfolgende Kategorisierung nach geeigneten Funktionsprinzipen eine gute Orientierung. Die Übersicht zeigt mit exemplarischen Abbildungen auf, welche unterschiedlichen Prinzipien empfehlenswert sind.

Anlehnbügel © HMWVW​

Anlehnbügel mit Vorderradarretierung

Das Fahrrad wird angelehnt und nicht von der Anlage gehalten. Das Vorderrad wird durch die angebrachte Schlaufe gegen das Umschlagen gesichert.

Doppelstockparker © HMWVW​

Doppelstockparker

Das gesamte Fahrrad wird auf einer Führungsschiene mit Vorderradhalterung eingestellt. In der zweiten Etage erfolgt zusätzlich die Sicherung des Hinterrades. Über ein Zugsystem wird die 2. Etage herausgezogen und das Fahrrad in die Schiene geschoben.

Fahrradboxen © HMWVW​

Fahrradboxen

Rundum geschlossene „Fahrradgarage“. Das Einstellen erfolgt über eine Führungsschiene. Die Schließsysteme variieren. Der Innenraum kann mit Zubehör ausgestattet werden.

Vorderradhalter © HMWVW​

Vorderradhalter mit seitlicher Halterung

Das Vorderrad des Fahrrades wird durch eine Klemm- oder Haltervorrichtung gehalten. Durch einen seitlichen Bügel o.ä. erhält das Fahrrad weitere Stabilität und kann am Rahmen angeschlossen werden.

Sonderfahrradabstellplatz © HMWVW​

Sonderfahrradabstellplatz

Der Abstellplatz für ein Sonderfahrrad ist in erster Linie die benötigte Fläche. Durch eine im Boden verankerte, umklappbare Öse/Haken etc. wird das Fahrrad ortsfest angeschlossen.

Wer tiefer ins Thema einsteigen möchte, findet im Leitfaden zur Planung von Radabstellanlagen der Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen (AGNH) viele weitere wertvolle Hinweise! Darüber hinaus stellt die AGNH online unter Downloads eine Marktübersicht zu derzeit auf dem Markt befindlichen Modellen bereit.

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